1.000 Kilometer mit einer Akkuladung: Renault demonstriert die Zukunft der Effizienz
Renault hat die Reichweitendiskussion in der Elektromobilität neu entfacht. Mit dem futuristischen Demonstrationsfahrzeug Filante Record absolvierte der französische Autobauer Anfang Dezember eine außergewöhnliche Testfahrt: 1.000 Kilometer ohne Nachladen, bei konstantem Tempo und unter realitätsnahen Bedingungen. Die Botschaft ist klar – Reichweite ist nicht allein eine Frage der Batteriekapazität, sondern vor allem der Effizienz.
Rekordfahrt mit Alltagsgeschwindigkeit
Die Fahrt fand auf der 4,1 Kilometer langen UTAC-Teststrecke im marokkanischen Oued Zem statt. Über knapp zehn Stunden hinweg umrundete der Filante Record den Kurs insgesamt 239 Mal. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bei rund 100 km/h – ein bewusst gewählter Wert, der typischen Autobahnfahrten entspricht. Am Ende standen 1.008 zurückgelegte Kilometer, bei noch vorhandener Restenergie im Akku.
Damit unterscheidet sich Renaults Ansatz deutlich von klassischen Rekordversuchen, die häufig auf extrem niedrige Geschwindigkeiten oder Laborbedingungen setzen. Der Filante sollte zeigen, was technisch möglich ist, wenn Effizienz konsequent zu Ende gedacht wird.
Extrem leicht, radikal effizient
Herzstück des Fahrzeugs ist eine 87-kWh-Batterie, identisch mit der aus dem serienmäßigen Renault Scenic E-Tech Electric. Dennoch wiegt der Filante Record insgesamt nur rund eine Tonne – ein außergewöhnlich niedriger Wert für ein Elektrofahrzeug dieser Klasse. Möglich wird das durch einen kompromisslosen Leichtbau, eine reduzierte Innenausstattung und modernste Materialien. Hinzu kommt eine extrem aerodynamische Karosserie, die sich optisch an historischen Rekordfahrzeugen der Marke orientiert. Jedes Detail dient einem Zweck: minimaler Luftwiderstand, minimale Reibung, maximaler Wirkungsgrad.
Verbrauch auf neuem Niveau
Der Energieverbrauch während der Rekordfahrt lag bei unter acht Kilowattstunden pro 100 Kilometer – ein Wert, der selbst effiziente Serien-E-Autos deutlich unterbietet. Hochentwickelte Reifen, ein optimiertes Thermomanagement sowie der Verzicht auf unnötige mechanische Komponenten trugen maßgeblich dazu bei. Auch technisch beschritt Renault neue Wege: Systeme wie Steer-by-Wire und Brake-by-Wire ersetzten klassische mechanische Verbindungen. Das spart Gewicht, reduziert Verluste und eröffnet neue Freiheitsgrade in der Fahrzeugarchitektur.
Kein Serienauto – aber ein klares Signal
Der Filante Record ist bewusst kein Serienfahrzeug. Renault versteht das Projekt als rollendes Entwicklungslabor, das Erkenntnisse für zukünftige Modelle liefern soll. Im Fokus steht dabei eine zentrale Erkenntnis: Große Reichweiten lassen sich auch ohne immer größere Batterien erzielen – wenn Aerodynamik, Gewicht und Effizienz konsequent optimiert werden. Für die Serienentwicklung könnte das bedeuten, dass künftige Elektroautos leichter, sparsamer und damit nachhaltiger werden. Weniger Batteriegewicht heißt nicht nur geringerer Energieverbrauch, sondern auch weniger Ressourcenbedarf in der Produktion.
Ein Fingerzeig für die Branche
Mit dem Filante Record hat Renault weniger einen Rekord aufgestellt als vielmehr eine technologische Standortbestimmung geliefert. Das Projekt zeigt, welches Potenzial in der Elektromobilität bereits heute steckt – und wie viel davon noch ungenutzt ist. Die Rekordfahrt dürfte daher nicht nur als Marketing-Coup in Erinnerung bleiben, sondern als Impuls für eine neue Effizienzdebatte in der gesamten Automobilbranche.
Bilder: Renault
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