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Fahrtest: CLA als Hybrid-Modell enttäuscht

Der neue Mercedes CLA Hybrid der Baureihe C178 präsentiert sich als moderne Verbindung aus konventionellem Verbrenner und elektrifizierter Unterstützung. Er soll Effizienz und Alltagstauglichkeit kombinieren, ohne die typischen Komfortmerkmale eines Mercedes zu opfern. Technisch setzt der Wagen auf einen turbogeladenen Vierzylinder, der mit einem integrierten Elektromotor und einem 48-Volt-System zusammenarbeitet. Das ermöglicht kurze elektrische Phasen im Stadtverkehr, dient jedoch überwiegend dazu, den Verbrenner zu entlasten und Bremsenergie zurückzugewinnen. Soweit, sogut.

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Im Alltag zeigt der neue CLA Hybrid auch durchaus seine Stärken. Der Verbrauch fällt bei ruhiger Fahrweise spürbar niedriger aus als bei reinen Benzinern der Vorgängerbaureihe, und der Innenraum überzeugt mit hochwertiger Verarbeitung, moderner Technik und einem insgesamt angenehmen Ambiente. Gerade für Fahrer ohne eigene Lademöglichkeit kann der Hybridcharakter so attraktiv sein, da er gewisse Effizienzvorteile bietet, ohne den Zwang zum Laden mit sich zu bringen.

Allerdings wird schnell klar, dass der Antrieb nicht frei von Kompromissen ist. Unter Last drängt sich der Verbrenner akustisch in den Vordergrund und wirkt angestrengt, was nicht zum Premiumanspruch der Marke passt. Dabei kommen schnell Geräusche auf, die den normalen Mercedes-Benz Fahrer deutlich stören kann. Auch die elektrische Komponente bleibt eher symbolisch – sie ermöglicht keine nennenswerte elektrische Reichweite und fühlt sich weniger wie ein zweiter Antrieb, sondern eher wie ein effizienter Zusatz an. Dazu kommt, dass der CLA Hybrid preislich nah an vollelektrischen Alternativen liegt, was seine Positionierung erschwert. Er wirkt dadurch eher wie ein Übergangsmodell, das weder das emotionale Fahrerlebnis eines reinen Verbrenners noch die Zukunftsorientierung eines E-Autos vollständig erfüllen kann.

Die Schwächen im Detail

  • Unruhiger Verbrenner: Unter Last wirkt der Motor akustisch angestrengt und passt nicht zum Premiumanspruch des Fahrzeugs.

  • Sehr begrenzte Elektro-Anteile: Der E-Motor dient eher als Effizienzmodul denn als echter, eigenständiger Antrieb.

  • Preislich nah am E-Modell: Der Aufpreis im Vergleich zu einem Vollverbrenner und die Nähe zum elektrischen CLA werfen Fragen nach dem Mehrwert auf.

  • Halbherzige Elektrifizierung: Das Hybridkonzept wirkt wie ein Kompromiss, der weder den klassischen Verbrenner noch das E-Auto konsequent ersetzt.

Stärken des Konzepts

  • Hohe Effizienz bei ruhiger Fahrweise: Der kombinierte Verbrauch fällt spürbar geringer aus als bei vergleichbaren Benzinern.

  • Mercedes-typische Verarbeitung: Innenraumqualität, Infotainment und Komfort überzeugen weiterhin.

  • Alltagstauglich ohne Ladezwang: Ideal für Fahrende, die keine häusliche Lademöglichkeit haben oder sich noch nicht vollständig auf ein E-Auto festlegen wollen.

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Unterm Strich richtet sich der CLA Hybrid vor allem an Menschen, die hauptsächlich im urbanen Bereich unterwegs sind, Verbrauchsvorteile mitnehmen möchten und Wert auf den gewohnten Mercedes-Komfort legen, aber auch noch nicht bereit sind, vollständig auf ein Elektroauto umzusteigen. Wer hingegen ein möglichst leises, kultiviertes Fahrgefühl sucht oder auf eine langfristig nachhaltige Antriebslösung setzt, dürfte mit diesem Modell nur bedingt glücklich werden. Der CLA Hybrid ist solide, aber eben kein Meilenstein – ein technischer Mittelweg mit klaren Grenzen, der zeigt, dass halbe Elektrifizierung nicht automatisch zu einem überzeugenden Gesamtpaket führt. Auch die Zusammenarbeit beim Motor mit dem chinesischen Hersteller Geely macht eine Kaufentscheidung schwierig. Wer einen umweltfreundlichen Zwischenschritt sucht, wird solide bedient. Wer echte Fortschritte erwartet, sollte weiter schauen.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

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