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Xpengs Flugauto-Arm wird zu Aridge

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Xpeng hat seine Tochtergesellschaft für Flugautos, vormals unter dem Namen „Xpeng Aeroht“ bekannt, einem umfassenden Rebranding unterzogen: Künftig firmiert die Einheit unter dem Namen Aridge – eine Wortschöpfung aus „Air“ und „Bridge“. Gleichzeitig wurde ein ambitionierter Großauftrag im Wert von mehreren Hundert Einheiten für den Nahen Osten angekündigt, und der Produktionsstart in der neu errichteten Fabrik in Guangzhou soll 2026 erfolgen.


Vom Technologie-Inkubator zur eigenständigen Marke

Xpeng gründete die Flugauto-Sparte bereits 2013, und 2020 erfolgte die Integration als Technologie-Arm unter dem Mutterkonzern. Bislang war der Betrieb eng mit der Marke Xpeng verknüpft. Mit dem Rebranding zu Aridge signalisiert das Unternehmen nun eine stärkere Eigenständigkeit und eine strategische Neupositionierung: weg vom reinen Zusatzteil des Automobilkonzerns, hin zu einem autonomen Akteur im Bereich urbaner Luftmobilität.

Das neue Logo greift Elemente des Schriftzeichens für „Fliegen“ im Chinesischen auf und visualisiert zugleich Brückenbau – passend zum neuen Namen und zur Vision des Unternehmens.


Megaauftrag aus dem Nahen Osten

Parallel zur Umfirmierung wurde ein bislang spektakulärer Exportvertrag bekanntgegeben: 600 Flugautos sollen in Regionen wie den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Kuwait ausgeliefert werden. Vertragspartner sind u. a. die Ali & Sons Group (VAE), die Almana Group (Katar) und die AlSayer Group (Kuwait).

Das Unternehmen bezeichnet diesen Deal als den größten Auslandsauftrag in der aufstrebenden VTOL-Branche (Vertical Take-Off and Landing) bislang. Die Auslieferungen nach dem Rebrand sollen bereits 2027 beginnen.

Ein Highlight der Präsentation in Dubai war der erste bemannte Demonstrationsflug von Aridge außerhalb Chinas, der als symbolischer Startpunkt für den Markteintritt in der Region gilt.


Produktionsanlage in Guangzhou: Serienfertigung zum Greifen nah

Xpeng hat in Guangzhou ein neues Werk errichtet, das speziell für die Serienproduktion von Flugautos ausgelegt ist. Laut Unternehmensangaben handelt es sich um ein „intelligentes“ Werk für Luftmobilität – mit hoher Automatisierung und skalierbarer Kapazität.

Folgende Eckdaten wurden kommuniziert:

  • Produktionsziel: 10.000 Einheiten pro Jahr

  • Takt: Alle 30 Minuten soll ein Fluggerät vom Band laufen

  • Der Start der Auslieferungen ist für 2026 vorgesehen

Sobald die Serienfertigung hochgefahren ist, kann Aridge die Nachfrage in Übersee effizient bedienen. Der chinesische Standort dient dabei als Produktionsbasis, von der aus Lieferketten global angebunden werden können.


Herausforderungen und Chancen im Flight-Mobility-Segment

Technologische Risiken und Zulassungsfragen

Flugautos oder VTOLs sind technisch anspruchsvoll: Sie müssen sowohl als Fluggerät als auch als bodengängiges Vehikel fungieren. Navigation, Sicherheit, Batteriekapazität und Redundanzsysteme stellen große Hürden dar. Zugleich erfordern gesetzliche Zulassungen, Luftraumregelungen und Infrastruktur (Start-/Landeplätze, Wartung) koordinierte Weiterentwicklung.

Wettbewerb und Marktpotenzial

Mehrere Unternehmen weltweit – darunter Urban Aeronautics, Joby Aviation oder Lilium – arbeiten an ähnlichen Konzepten. Der Markt für urbane Luftmobilität gilt als Zukunftssegment, besonders in Städten mit hoher Verkehrsdichte oder für Regionen mit schwieriger Bodeninfrastruktur.

Mit seinem Rebranding und dem Großauftrag kann Aridge sich frühzeitig als starker Wettbewerber in seinem Segment positionieren.

Strategische Bedeutung für Xpeng

Für Xpeng selbst bedeutet dieser Schritt: Diversifikation über den Automobilbereich hinaus. Sollte Aridge erfolgreich agieren und profitabel werden, kann dies neue Einnahmequellen und technologische Synergien eröffnen – etwa bei Energieverwaltung, Elektronik oder automatisiertem Fliegen.

Gleichzeitig aber trägt Xpeng auch das Risiko, dass der Flugauto-Arm hohe Investitionen benötigt, bevor er signifikante Umsätze erreicht.


Ausblick

Der Namenswechsel zu Aridge markiert einen symbolischen sowie operativen Neubeginn für Xpengs Flugauto-Division. Mit einem millionenschweren Auslandsauftrag und einer modernen Produktionsbasis liegt das Augenmerk nun darauf, den Übergang zur Serienfertigung zu meistern und Zulassung sowie Betrieb in neuen Märkten zu etablieren. Wird Aridge als eigenständige Marke erfolgreich sein, könnte dies einen Schlüsselstein für die Zukunft urbaner Luftmobilität darstellen – und Xpeng weit über das traditionelle Elektroauto hinaus transformieren.

Bild: Xpeng

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