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Tesla verliert im April weiter an Boden

Tesla, einst Synonym für Elektromobilität und Innovationskraft, verliert zunehmend an Boden auf dem europäischen Markt. Im ersten Quartal 2025 verkaufte der US-Hersteller nur noch 53.237 Fahrzeuge in Europa – ein drastischer Rückgang von 38 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Während der einstige Branchenprimus schwächelt, übernimmt Volkswagen mit über 65.000 verkauften Elektroautos die Spitzenposition. Damit hat sich das Kräfteverhältnis in Europas E-Automarkt deutlich verschoben.

Besonders auffällig ist die Entwicklung in Teslas wichtigsten europäischen Märkten. In Deutschland fielen die Verkäufe um 62 Prozent, in Frankreich um 59 Prozent, in den Niederlanden sogar um 67 Prozent. Der Rückgang hat dabei viele Ursachen, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken.

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Ein zentrales Problem stellt das Image des Unternehmens dar – oder besser gesagt, das seines CEO Elon Musk. In den vergangenen Monaten sorgte Musk mit politischen Äußerungen für massive Irritationen. Seine öffentlichkeitswirksame Unterstützung rechtspopulistischer Parteien wie der AfD sowie kontroverse Aussagen zur deutschen Geschichte haben dem Markenimage von Tesla schwer geschadet. In einem politisch sensiblen Umfeld wie dem europäischen Markt wirken solche Statements direkt auf das Konsumverhalten – und Tesla zahlt nun den Preis.

Hinzu kommt, dass Teslas Modellpalette in Europa zunehmend als veraltet wahrgenommen wird. Seit der Einführung des Model Y im Jahr 2021 hat es keine neuen Fahrzeuge für den europäischen Markt gegeben. Die dringend erwartete Überarbeitung des Model Y lässt weiter auf sich warten, während andere Hersteller mit frischen, innovativen Modellen auftrumpfen. Wer heute ein Elektroauto kauft, möchte nicht nur Reichweite und Leistung – sondern auch modernes Design, effiziente Software und aktuelle Sicherheitsfeatures.

Diese Lücke füllen inzwischen andere. Vor allem chinesische Hersteller wie BYD oder SAIC Motor setzen Tesla zunehmend unter Druck. Sie bieten wettbewerbsfähige Modelle zu attraktiven Preisen und sind längst keine Exoten mehr. SAIC verkaufte im Januar 2025 mehr als doppelt so viele Fahrzeuge in Europa wie Tesla – ein klares Zeichen, dass sich der Markt öffnet und verändert.

Erschwerend kommen die politischen Spannungen zwischen den USA und der EU hinzu. Neue Zölle auf europäische Produkte, die unter der Trump-Regierung verhängt wurden, führten zu Gegenmaßnahmen aus Brüssel. In der Folge zeigen sich viele Verbraucher in Europa zurückhaltend gegenüber amerikanischen Marken. Tesla – als prominentester US-Vertreter in der Branche – gerät dabei besonders ins Kreuzfeuer.

Und doch: Das Model Y bleibt trotz allem das meistverkaufte Elektroauto Europas. Aber der Vorsprung schmilzt weiter. Volkswagen, BYD und andere holen rasant auf, sowohl technologisch als auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Tesla steht nun vor der Herausforderung, seinen Innovationsanspruch neu zu beleben. Ohne frische Modelle, eine angepasste Kommunikationsstrategie und mehr Sensibilität für europäische Befindlichkeiten dürfte es schwer werden, verlorenes Terrain zurückzugewinnen.

Die kommenden Monate könnten für Tesla in Europa entscheidend werden. Die Konkurrenz schläft nicht – und der Markt dreht sich schneller, als Elon Musk reagieren kann.

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